Auf der Spur von Liebesschwindlern, Betrügern und Schmarotzern.
Hochstaplern, Blendern und Liebesbetrügern auf der Spur. Juwelen, Schlösser, teurer Sportwagen- alles für die Show. Täter agieren bei der Auswahl ihrer Opfer mit viel Bedacht und Geduld.
Quelle Pixabay Juwelen
In meiner Praxis als Rechtsanwältin häufen sich Fälle von Menschen, die Blendern, Heiratsschindlern und sonstigen Betrügern reinfallen. Die Opfer sind sowohl weiblich als auch männlich. Bitte nachfolgende Ausführungen geschlechtsneutral lesen. Aktuell wird nach Opfern von einem steirischen ( Graz) Hochstapler; Lügenbaron gesucht. Bitte bei mir melden.
Quelle Pixabay: Porsche
Die Gratwanderung zwischen enttäuschter Liebe und Betrug ( im strafrechtlichen Sinn) ist insbesondere in der Wahrnehmung der Betroffenen, aber auch rechtlich gesehen, oft ein schmaler. Zur Erklärung: Wenn man sich Geld leiht ist das zB natürlich als solches noch kein Betrug. Betrug im strafrechtlichen Sinne ist es dann, wenn ich dem Anderen im Zeitpunkt des Ausborgens verschweige, dass es aussichtlos ist, dass ich ihm das Geld zurück bezahlen werde können und ich davon ausgehe, dass beim Offenlegen meiner wahren Vermögensverhältnisse ich vom Anderem kein Geld geliehen bekäme. Dies wäre zB der Fall wenn jemand seinem Darlehensgeber verschweigt bereits in Konkurs zu sein.
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In der Praxis ist es jedoch schwer den Betrug strafrechtlich nachzuweisen. Denn bei Gericht rechtfertigen die Täter sich damit, dass sie selbst davon ausgegangen wären, dass sie einen großen Auftrag erhalten, diesen dann aber doch nicht erhalten hätten. Mitunter werden dann Zeugen bei Gericht aufgeführt, welche im Sinne der Täter vorbringen, sie hätten leider aus unvorhergesehenen Gründen dann doch nicht den Auftrag erteilen können. Die Opfer sind bei Gericht also noch einmal vielen Lügen ausgesetzt und die Täter geben sich ihnen gegenüber gleichgültig. Das schmerzt nochmals, insbesondere wenn das Opfer in den Täter verliebt war und vielleicht sogar noch immer Gefühle für diesen hegt. Ich rate jedoch Opfern unbedingt zur Anzeige. Dies nicht nur um andere zu warnen und den Täter einer Bestrafung zuzuführen, sondern auch vor allem um mit dem Ganzen abschließen zu können. Schildern Sie ihren Fall einem Experten, gerne auch mir. Dieser weiß die Lage ( rechtlich) objektiv einzuschätzen. Legendär ist die Aussage von Gisele Pelicot, welche mehrfach ( sie wurde betäubt) sowohl von ihrem Mann selbst als auch von Dritten über Jahre aufs Schlimmste vergewaltigt wurde: „ Die Schande muss die Seite wechseln.“
Fakten, Umstände, welche darauf hinweisen können, dass man es mit einem Betrüger bzw einem Hochstapler zu tun haben könnte. Aber auch Irrtümer im Zusammenhang mit dieser Spezies von Menschen.
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1. Wägen Sie sich nicht in falscher Sicherheit: Viele Menschen vermeinen irrtümlich, dass sie nie auf einen Schwindler herein fallen würden. Wähnen sie sich doch dafür viel zu vorsichtig. Auf Betrüger reinzufallen würde doch nur , so die weitläufige Annahme, Menschen passieren, die leichtgläubig und naiv sind. Nun ich kann aus meiner Praxis sagen: so dachten alle Opfer. Bei den Opfern handelt es sich meist um sehr tüchtige erfolgreiche attraktive Menschen. Dies macht sie auch so anziehend für Betrüger. Denn zum einen stellt deren Knacken eine besondere Herausforderung dar; zum Anderen haben diese eben meist Geld, welches der Betrüger ihnen abnehmen will. Die Betrüger sind meist perfekte Manipulatoren, die ihren Opfern sehr gut und aufmerksam zu hören. Die Opfer sagen dann im nachhinein: „ Wir haben stundenlang schöne Gespräche geführt. Ich hatte das Gefühl, dass sie / er wirklich an mir interessiert ist.“ In Wahrheit dienen diese Gespräche dazu die Schwächen und Verletzungen und den Vermögensstand des Opfers auszukundschaften. Plakative Beispiele für Fragen, welche dem Opfer gestellt werden: „Warst Du schon mal auf dem Opernball? Lech? Warst Du schon dort öfters Schi fahren. Kennst Du dort das nette Hotel XX?.“ Es werden also Aktivitäten und Interessen abgeklopft, die gemein hin, mit Geld verbunden werden. Oder anderes Beispiel: Das Opfer ist verletzt ,weil die Exfrau ihn betrogen und verlassen hat. Da wird von der Betrügerin beteuert, dass man derartiges Verhalten nicht verstünde, sei er ( das spätere Opfer) doch so ein toller Mann und Treue ein so wichtiger Wert. Grundsätzlich werden solche Aussagen und Fragen natürlich auch von Menschen ohne betrügerischen Absichten getätigt, doch bei den Schwindlern kommt das alles sehr dick aufgetragen. Sogenanntes „ love bombing.“ Die Opfer sagen später, sie hätten sich eh schon gewundert, dass ihnen der/ die Andere bei all seinen beruflichen Verpflichtungen so viel Zeit hätte schenken können. Die Betrüger erkennen die Sehnsüchte des Opfers und sind meisterhaft im Verführen. Gerade die Eitelkeit und auch Selbstüberschätzung nie jemanden reinfallen zu können, kann mitunter der erste Schritt in die Täuschung sein.
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2. Betrüger tummeln sich gerne bei den Reichen und Schönen: daher teure Innenstadtlokale, nobler Golfplatz, Sportwagen- wie der Porscheclub, der vornehme exklusive Tennisclub, das hochkarätige Firmenevent, das Poloturnier, exklusiver Ball etc. Veranstaltungen also bei denen erwartungsgemäß viele Reichen anzutreffen sind. Logisch denn dort sind Menschen, denen die Betrüger Geld abnehmen können. Die Schwindler umgeben sich gerne mit Statussymbolen wie teuren Uhren, exklusiven Sportautos und tragen maßgeschneiderte Anzüge und Schuhen. Das Geld scheint bei ihnen abgeschafft. Dies zum einen da diese Menschen meist sehr eitel sind und sich selbst aufwerten wollen, zum Anderen weil sie so natürlich potentielle Opfer anlocken. „Geld zu Geld“ gesellt sich gerne. Gerne treten Hochstapler als Sponsoren von prestigeträchtigen Events auf und suchen den Scheinwerfer von prominenten Menschen auf sich zu ziehen. Sie verstehen es meisterhaft ihren Anteil an Projekten größer darzustellen, als dass dies tatsächlich der Fall war. Mitunter umgarnen sie Journalisten / Presseleute um zu ihren Marktwert steigernden Presseartikeln zu gelangen. Wie bereits unzählige Coaches im Internet predigen: „Willst Du Geld/ Ansehen anziehen, so musst Du faken, als hättest Du welches“. Oft zeigen sich die Betrüger zunächst sehr generös, geben großzügig Trinkgeld, machen Geschenke, laden einem zum Essen ein. Da kann es schon passieren, dass der Schwindler zu einem Event/ dem Date mit dem Porsche vorfährt, welchen er sich aber in Wahrheit nur ausgeborgt hat und welcher nicht sein eigener ist. Alles für die Show.
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3. Viele vermeinen irrig, dass man Hochstapler fast ausschließlich im Internet zB auf Partnerplattformen anfinden würde, sich diese also aus der Anonymität an einen heran machen würden. Doch wenn gleich viele dieser Schwindler das Internet für ihr Jagdgebiet verwenden oder sich auch via den sozialen Medien wie facebook an ihre Opfer heranpirschen, machen sich doch viele von den Tätern, mitunter auch zusätzlich zum Internet, siehe bereits vorstehenden Punkt 2., auch im realen Leben an ihre Opfer heran. Ich vertrat ein Opfer, welches den Täter via Tinder kennen gelernt hatte. Dieser Mann war jedoch zusätzlich auch noch in der Wiener Innenstadt sehr aktiv auf Opferfang bzw. köderte u.a. seine Opfer auch noch über seine Horoskopdienstleistungen. Mitunter haben die Täter bereits im Vorfeld ausgekundschaftet wo sich das Opfer gerne aufhält ( zB das Opfer erwähnte in einem Interview das Lieblingslokal) und schlägt dann dort „zufällig“ auf. Oft haben die Täter über ihr Target ( späteres Opfer) ein Recherchedossier angefertigt und wissen so über dessen Vorlieben, Hobbies etc. genauestens Bescheid. Im persönlichen Gespräch lassen die Täter dieses Wissen gleichsam wie „nebenher“ einfließen. Da viele Menschen, die in der Öffentlichkeit bekannt sind, meist Angst davor haben, dass ihnen nur aufgrund ihres Bekanntheitsgerades ( berechnende) Bewunderung zukommt, sagen die Schwindler mitunter. „ Du hast mich bereits vom ersten Augenblick in den Bann gezogen. Ich wollte mir bewusst ein persönliches Bild von Dir machen und haben Dich deshalb überhaupt nicht im Internet „ gegoogelt.“ In Wahrheit haben sich die Täter aber sehr wohl genau vorab über ihr Opfer informiert.
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4. Die Hochstapler protzen mit ihrem vermeintlichen Vermögen, wenn gleich sie gleichzeitig so tun, als wäre ihnen dies nicht wichtig: „ Um meine Auftraggeber nicht zu verschrecken oder den Neid der Anderen nicht zu erregen, parke ich mit meinem Porsche immer versteckt.“ Sie, die mitunter in Wahrheit schon in Konkurs sind, tun so als würde Geld keine Rolle spielen. „ Mein Sohn konnte sich beim Shoppen mal wieder nicht entscheiden, welche der beiden Maßschuhe er nehmen solle. Dann sagte ich ihm, um einfach aus dem Geschäft zu kommen, nimm doch beide.“ „ Ich sage immer was den anderen ihr Stecktuch oder ihre Krawatte ist, ist mir mein Strafzettel hinter der Windschutzscheibe meines Autos.“ Wirklich reiche Menschen ( dies auch im Geiste) haben es nicht nur nicht nötig, mit ihrem Vermögen zu protzen, sondern machen dies auch nicht. Dies da sie Angst haben Neid zu schüren oder auch die falschen Menschen anzuziehen. Von einem reichen Menschen kann man das „reich sein und reich bleiben“ lernen. Viele reiche Menschen, vor allem jene die es sich selbst erworben haben, können sehr gut und vernünftig mit Geld umgehen. Daher ist Prahlerei meist ein Anzeichen dafür, dass in Wahrheit alles nur Lug und Trug ist und bereits auf Pump gelebt wird.
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5. Name dropping: viele Blender und Betrüger lassen in ihren Gesprächen Namen von Bekannten und wichtigen Personen einfließen. Hiermit wollen sie dem Anderen um eins mehr signalisieren wie wichtig und vertrauenswürdig sie sind. Sie wollen aber auch beim Opfer auf diese Weise erkunden wen dieses kennt. Dies zum einen als weiteren Informationsgewinn über dessen Vermögensverhältnisse, aber auch allenfalls welche Menschen das Opfer kennt. Denn mitunter kennt dieses ja gemeinsame Bekannte, welche wiederum das Opfer über den Schwindler informieren könnte. Mitunter fragt der Täter das Opfer auch ob es eine gewisse Person kenne. Dies um sich selbst abzusichern ob hier eine Verbindung bestünde, die dem Täter gefährlich werden könnte. Manchmal werden Opfer auch mit den erhaltenen Informationen oder auch Fotos erpresst. Wirklich einflussreiche Menschen sind bei der Nennung ihrer Kontakte eher zurück haltend und hören auch mehr zu, als sie diesbezüglich selbst von sich preisgeben.
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6. Die Tätergruppe hat ein ausgezeichnetes Radar für Menschen in Ausnahmezuständen, daher für Menschen, die geschwächt sind und so leichte Opfer sind. So befinden sich unter den Opfern oft Menschen nach einem Unfall, oder auch nach einer schweren Krankheit, einem Todesfall, einer schmerzhaften Trennung und solche mit wenig Selbstwertgefühl. Siehe auch die Dokuserie „ der Trauerschwindler“ auf Netflix, basierend auf wahren Gegebenheiten.
https://www.vodafone.de/featured/tv-entertainment/der-trauerschwindler-die-wahre-geschichte-bestatter/#/
Ein Bestatter verstand es auf skrupelloseste Weise die Trauer von Menschen zu seinem Vorteil zu nutzen. Dies nicht nur emotionell, sondern auch finanziell. Er machte auch nicht davor Halt eine Mutter auszunehmen, die gerade ihr kleines Kind verloren hatte.
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Viele der von den Tätern getätigten Aussagen, wie hier angeführt, wirken beim Lesen hohl und durchschaubar. Doch man darf nicht vergessen die Opfer befinden sich meist in einem sehr angeschlagenen Zustand und da treffen diese Worte auf sehr fruchtbaren Boden. Viele der Täter nutzen besonders höfliches Auftreten und auch fast schon altmodische Zeichen der Aufmerksamkeit wie Blumenstrauß, kleine Gaben der Aufmerksamkeit ( zB Nagellack, oder ein Parfum „ Ich dachte mir der passt zu Deinen schönen Fingern“ " Der Duft unterstreicht Deine besondere Ausstrahlung.") handgeschriebene Briefe um die Opfer für sich zu gewinnen. Auch mit einer guten Allgemeinbildung und ihrer scheinbaren Begeisterungsfähigkeit wirken die Täter sehr anziehend. Die Täter erzählen viel aus ihrer Kindheit, sagen Opfer ihrem Kind vorstellen zu wollen ( dies um Seriosität zu unterstreichen ) und stellen gemeinsame Unternehmungen in Aussicht.
7. Betreffend ihres Verhaltens in den sozialen Medien gibt es meiner Erfahrung nach zwei Typen in dieser Tätergruppe. Die einen die im Internet sehr zurückhaltend agieren, keinen Facebook Account etc. haben. Dies da sie eben fürchten über die sozialen Medien ausgeforscht werden zu können. Denn so könnte man über einen „ Facebook freund“ allenfalls näheres über sie erfahren. Erfahrungsgemäß kommt dieser Tätertypus vermehrt bei den Tätern vor, die es auf wirklich wohlhabende Opfer abgesehen haben und die sich nach außen sehr elitär geben. Auffällig: Auf der einen Seite können sie mit ihrem angeblichen Vermögen und besten Kontakten ( Angaben die meist einem Realtitätscheck nicht stand halten) nicht genug prahlen, aber die sozialen Medien betreffend machen sie dann ganz auf vornehme Zurückhaltung und „ under statement.“ Dann gibt es den anderen Tätertypus der sehr intensiv in den sozialen Medien unterwegs ist und zigfache oberflächliche Facebook Kontakte hat, was den Täter schon auch wieder erschwert recherchierbar macht.
8. Die Tätergruppe agiert sehr berechnend und immer Ziel verfolgend. Aufmerksamkeit, Zeichen der Zuneigung, Liebesbekundungen sind Fake und sind immer zweckorientiert: Sei es das Geld ( oft auch verbunden mit Sex), oder auch um das Opfer als Köder zu nutzen um an andere Personen ( Opfer) heran zu kommen. So dienen sich diese Menschen oft erfolgreichen Menschen, welche gut vernetzt sind, auch als „ Walker“ an. Dies um so an potentielle Opfer heranzukommen. Sie machen sich aber auch gerne an Rechtsanwälte, Steuerberater und Ärzte heran, um diese zu unentgeltlichen Dienstleistungen zu bringen. Die Tätergruppe ist daher oft auch im Umfeld von wirklich erfolgreichen Unternehmern, Rechtsanwälten, Ärzten und Steuerberatern anzufinden. Da die Täter in ihrem Heimatort oft schon einen einschlägig schlechten Ruf genießen, kommen diese nicht selten zum Jagern in ein anderes, weit entfernteres Bundesland, oder gehen ins Ausland auf Opfersuche, so zB auch von Österreich nach Deutschland. Die Aussage eines angeblich ach so gut vernetzten Unternehmers, dass bei ihm in der Gegend angeblich alles so mühsam sei, da er so viel berufliche Neider hätte und er nun verstärkt im Ausland agieren möchte, könnten also ein Hinweis für einen Hochstapler sein. Dies um so mehr wenn dieser nach dem genauen Unternehmensziel gefragt nur sehr schwammige Antworten gibt.
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9. Viele der Täter nutzen die romantischen Gefühle des Opfers aus, um diesen Geld abzuknöpfen. Sie geben sich als Single aus. Mitunter tragen sie dick auf. "Da kann es niemanden neben Dir geben. Hätte ich doch sonst nicht so viele Gefühle für Dich." Oft sagen sie auch wie traurig sie es fänden, dass so oft in der Liebe betrogen wird. Das würde doch Menschen verletzen; geben sie sich heuchlerisch. Mitunter erzählen sie auch vom Vater, der andauernd die arme Mutter betrogen hätte. worunter diese sehr gelitten hätte. Auf Fragen nach dem Beziehungsstatus wird naturgemäß keine bzw. keine ehrliche Antwort gegeben. Bei Fragen nach der Beziehungsvergangenheit agieren die Täter äußerst zurückhaltend oder erzählen vielleicht nur von der ersten Ehefrau und lassen alles andere ( so die aktuelle Ehefrau samt dem kleinen gemeinsamen Kind) geflissentlich aus.
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Ist ein Mann zB am Wochenende kaum oder nie verfügbar und telefoniert auch kaum, so ist dies ein großes Warnsignal. Die Ausrede mit familiären Verpflichtungen wie die Pflege der Oma ist dem Märchenland zu verorten. Gerade in diesem Punkt wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Ich kenne einen Fall, da hat der Mann ( wahrheitswidrig) er zählt, dass sowohl Frau als auch seine Kinder bei einem Verkehrsunfall tödlich ums Leben gekommen seien und die Frau deshalb nicht zu ihm nach Hause kommen kann, da mit diesem so viele traurige Erinnerungen verbunden wären und er dort immer so sentimental wird und er dies der Frau nicht antun will. Als die Frau dann doch einmal zu seinem Haus kam, fand sie dort Ehefrau und Kinder vor. Der Spuk mit dem Schwindler nimmt meist ein rasches Ende, wenn das anvisierte Opfer signalisiert nächstens bei ihm zuhause aufzuschlagen. Oft folgt nach einer solchen Ankündigung das sogenannte Ghosting, daher das plötzliche Abtauchen des Täters. Auch wenn sie eine Desillusionierung fürchten, bestehen sie darauf den Täter in seinem persönlichen Umfeld kennen zu lernen. Stellen Sie diesen ihren Freunden vor. Wenn ihnen dies verweigert wird, ziehen sie einen Schlussstrich.
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10. Ganz wichtig geben Sie kein Geld!! Darlehen haben insbesondere im Anfangsstadium des Kennenlernens nichts, aber auch gar nichts, verloren. In dem Fall, wo ich das Opfer vertrat, welchen den Täter auf Tinder kennengelernt hatte, hatte dieser sie intensiv bezirzt und dann ihr eingeredet sie müsse endlich lernen Vertrauen zu fassen ( und dazu ihre Geldbörse öffnen). Meist fängt es mit kleinen Beträgen an, welche zum Teil, um das Opfer von der vermeintlichen Ehrhaftigkeit zu überzeugen, auch vom Täter zurück bezahlt werden. Mitunter sagt der Täter beiläufig " ich habe eine unerwartete Nachzahlung beim Finanzamt“ und gibt sich „überrascht“ wenn das Opfer signalisiert ihm aus der Patsche helfen zu wollen. Oft testen die Täter die Zahlungsbereitschaft oder auch das Verständnis für Zahlungsschwierigkeiten des Opfers im Gespräch. So wenn der Täter sagt: „Ich habe einmal einem Freund, als dieser einen unvorhergesehen Auftragsrückgang hat finanziell ausgeholfen und bin ihm emotional beigestanden. Ich finde das sollte in einer guten Freundschaft selbstverständlich sein.“ Mitunter bieten die Täter den Opfern an das Darlehen samt Rückzahlung schriftlich festzuhalten. Wissend, dass dieses Papier nichts wert ist, da sie eh schon längst in Konkurs sind und das Geld nie zurückzahlen werden können. Wenn Sie glauben unbedingt Geld geben zu wollen so appelliere ich an Sie; vertrauen sie sich einer ihnen wohl gesonnen Freundin/ einem Freund an und erzählen ihm das Ganze. Hören Sie wie diese Person das Ganze einschätzt. Warum sollte ein Mensch, den sie erst kennen gelernt haben, sich gerade von ihnen Geld ausborgen wollen? Warum geht er nicht zur Bank oder bittet jemanden aus der Familie oder einen langjährigen Freund? Wenn Sie dann noch Geld geben, dann jedenfalls nur so viel, dass es Ihnen egal ist :wenn sie dieses Geld nie zurück bezahlt bekommen.
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11. Gute Lügen sind immer nah an der Wahrheit. Sagt zB der vermeintlich erfolgreiche Unternehmer sich nun zu besinnen, dass große Büros nicht mehr zeitgemäß seien und er nun mit seinem Unternehmen in ein kleineres Büro zieht, so könnte vielmehr dahinter tatsächlich eine wirtschaftliche Notwendigkeit, zB ein Konkurs stecken. Meist haben diese Unternehmer auch eine Homepage mit sehr eingeschränktem Inhalt. Oft sieht man nur Kontaktdaten bzw. wird man aus der Homepage nicht wirklich schlau was das Unternehmen wirklich macht. Es kommt auch hier natürlich auf die Gesamtschau an.
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12. Die Hochstapler, Betrüger haben meist mehrere Opfer am Haken. Sie agieren mit viel Geduld. Die Anzahl der Frauen die gleichzeitig vom Täter “ bearbeitet“ wurden, ist oft unglaublich. Da steckt viel Management und Koordinierung dahinter. Viele Opfer berichten, dass die Täter bei den Treffen irgendwie immer gehetzt wirkten. Viele Täter wirken trotz all ihrer ( gespielten) Aufmerksamkeit nicht wirklich greifbar. Viele von ihnen tendieren auch dazu übermäßig dem Alkohol oder sonstigen Substanzen zuzusprechen. Sie müssen bei den Treffen immer mal wieder schnell weg um ein wichtiges Gespräch zu führen. Auf der einen Seite stundenlange Telefonate; auf der anderen Seite wirken die Täter auch immer irgendwie gestresst. Mitunter bringen die Täter, weil sie eben mehrere Opfer parallel am Laufen haben, auch Namen etc durch einander. Das ist natürlich ein eindeutiges Warnzeichen dafür, dass etwas gravierend nicht stimmt.
Quelle: Pixabay: Adler
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13. Hören Sie auf ihr Bauchgefühl. Auch wenn sie es noch so gerne hätten, dass es der Mensch ehrlich mit ihnen meint und sie nicht nur ausnutzen möchte: die meisten Opfer sagen später irgendwie kein gutes Gefühl zu haben. Obwohl die Treffen grundsätzlich sehr romantisch verliefen, fühlten sie sich danach irgendwie nicht gut, sondern hatten ein Gefühl der„ Leere.“ Die Opfer taten dies dann aber dann damit ab, dass sie selbst wohl ihrem Glück im Wege stünden und schon zu misstrauisch geworden seien. Die Täter geben sich betont gefühlvoll. in Wahrheit sind ihnen ihre Opfer gleichgültig.
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14. Zwar ganz unromantisch, aber mitunter sehr hilfreich:
Viele der Täter verstehen es jeden Satz ins Gegenteil zu verkehren. Da kommt dann die Ansage:“ das habe ich so nie gesagt, nie getan“. Notieren Sie sich Ihnen merkwürdig erscheinende Aussagen / Vorkommnisse. Besprechen Sie diese allenfalls mit einem Professionisten. Auch wir Rechtsanwälte werden damit oft konfrontiert und konnte ich schon so manches Opfer davor bewahren weitere Zahlungen zu tätigen. Hierzu gehört viel Konsequenz und auch das Sichhalten des Opfers daran, dass ab sofort sämtliche Kommunikation mit dem Täter nur noch über den Rechtsanwalt läuft. Anderenfalls das Opfer Gefahr läuft sich immer wieder von diesem einlullen zu lassen und weitere Zahlungen tätigt.
Quelle pixabay, Baron Münchhausen
Nicht einmal brachte die anwaltliche Recherche hervor, dass es sich tatsächlich wohl um einen Betrüger handelt. So stieß ich schon des Öfteren auf verschwiegene Konkurse, und dass entgegen anderer Behauptungen gegenüber der Mandantschaft der Täter über überhaupt kein immobilienvermögen verfügt. Mitunter lebt der Täter nur zur Untermiete oder ist gar im Haus der Schwiegermutter gemeldet. Eine Enttäuschung zwar, die schmerzt, doch das Gute ist, dass diese das Ende der Täuschung ist. Weg mit dem Parasiten. Die Fakten auf den Tisch helfen oft den Opfern sich von den Tätern zu lösen. An dem Satz „wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es eben nicht wahr“, ist sehr viel wahres dran.
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15. Besprechen Sie mit dem Rechtsanwalt die Sinnhaftigkeit einer Strafanzeige. Ist der Sachverhalt eindeutig genug, dass diese Chancen auf Verfolgung hat? Die Erfahrung zeigt, dass, insbesondere wenn es sich um die erste Strafanzeige gegen den Täter handelt, dass da doch noch Chancen bestehen sein Geld oder auch einen Teil davon wieder zu sehen. Ist doch die Schadenswiedergutmachung ein gewichtiger Strafmilderungsgrund.
16. Es gibt keinen Grund sich für wahrhafte ernste schöne Gefühle schämen zu müssen. Schämen muss nicht das Opfer sich, sondern der Täter, welcher diese Gefühle auf perfide Weise ausnutzte. " Die Schande muss die Seite wechseln."
Quelle pixabay Krähe
Liebesbetrüger leeren Herzen und Konten
Artikel mit Rechtsanwältin Katharina Braun in der Tageszeitung " die Presse." ( 10.11.2024). Herzlichen Dank für das Interview Madlen Stottmeyer.
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